Lebenswege – Bewegte Leben
Um Migrationsgeschichte(n) verstehen zu können, sind die lebensgeschichtlichen Erzählungen der Migrantinnen und Migranten von großer Bedeutung. Denn biografische Erfahrungen bestimmen Wanderungsentscheidungen und prägen Handlungsweisen in der Migration. Der Ortswechsel in neue soziale und kulturelle Räume verändert wiederum biografische Perspektiven und wirkt damit auf die Lebensgestaltung und die Weltdeutungen der Migrantinnen und Migranten [1].
Die Audio- und Videoauszüge auf dieser Seite stammen aus lebensgeschichtlichen Interviews aus der Werkstatt der Erinnerung. Die Interviewten berichten darin vom Verlassen (müssen) der Heimat, vom Unterwegs-Sein, vom Ankommen in neuen Welten, vom Bleiben oder Zurückkehren. Die Erzählungen bieten einen einzigartigen Zugang zu subjektiven Verarbeitungsstrategien und Deutungsmustern migrantischer Erfahrung.
Interviews
- Esther Bauer: "Ich wär nie in Deutschland geblieben…" Emigration einer jüdischen Holocaustüberlebenden aus Hamburg nach New York, 1946.
- Huriye Bozkurt: "Er musste ein Hausmann sein". Türkische ArbeitsmigrantInnen in der Bunderepublik, 1981.
- Georg Ehlers: "Dann hab ich geguckt, passt die an meine Bänder?" Anwerbung türkischer "Gastarbeiterinnen", 1971.
- Gerda Grüttner: "Aus fachlichen Gründen…". Studium in Hamburg, Frankfurt und Freiburg in den 1950er Jahren.
- Melanie Hütter: "Und hab mir überlegt, irgendwie in den Westen zu kommen…" Aus der sowjetischen Besatzungszone nach Hamburg, 1948.
- Gabriela Janczur: "… weil Sie nicht den richtigen Pass haben". Ehemalige polnische Zwangsarbeiterin in Deutschland nach 1945.
- Hellmuth Lasch: "Tippelei". Auf der Walz durch Deutschland und die Schweiz, 1928.
- Fred Leser: "Schade, dass die Deutsche Reichsbahn ihren Dienst nicht verweigert hat…" Deportation von Hamburger Juden nach Riga,1941.
- Franziska Lorenz: "Reisen war bei uns bis `37…" Mobile Lebensweise in den 1930er Jahren.
- Jenny Marmorstein: "Und ich bin dann nach England gekommen..." Flucht als Hausangestellte nach London, 1939.
- Kathrin Offen-Klöckner: "Ich wollte weg…" Als Au-Pair in einem schweizerischen Haushalt, 1969.
- Heinz Prieß: "Da muss man dabei sein!" Als Kämpfer der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, 1936-39.
- Isabell von Siebold: "Und sind hier geblieben wegen des Kaffees…" Deutsche Auswanderer in Costa Rica im 20. Jahrhundert.
- Rita Uhlich: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Alternatives Leben auf dem Segelschiff, 1988-1990.
- Ilan Wolff: "Ich bin immer Ausländer …" Als Mode- und Kunstfotograf in den 1970er Jahren durch Europa.
In der Werkstatt der Erinnerung finden Sie zahlreiche weitere Interviews, die das Thema Migration und Mobilität berühren. Hier geht es zur Beständeübersicht.
Anmerkung
[1] ↑ Bettina Dausien: Migration, Biographie, Geschlecht. Zur Einführung in einen mehrwertigen Zusammenhang, in: Bettina Dausien/Marina Calloni u.a. (Hg.), Migrationsgeschichten von Frauen. Beiträge und Perspektiven aus der Biographieforschung. Bremen 2000. S. 9-24, hier: 9-12.